Allées Paul Riquet
Béziers ist mit ca. 80.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt im Département Hérault und zugleich eine der ältesten Städte Frankreichs. Ihre Gründung reicht weit bis ins 600 Jahrhundert v.Chr. zurück.
Die Allées Paul Riquet repräsentieren den wichtigsten Boulevard der Stadt: Er erinnert in seiner Architektur stark an die Ramblas in Barcelona und unterstreicht den katalanischen Charakter der Stadt.
Er trennt zugleich die Altstadt Béziers' von der "ville nouvelle".
Freitags findet dort der wöchentliche Markt statt, und auch sonst hat jedes größere Stadtfest auch Stände an den Allées Paul Riquet.
In den späten Abendstunden wird der südliche Teil der Allee stark von Einwanderern frequentiert; der nördliche Teil dagegen (rund um das Kaufhaus Galéries Lafayette und das Théâtre municipal) bildet dagegen die Flaniermeile von Béziers.
Die Statue Paul Riquet
Paul Riquet ist der Erfinder, Schöpfer und Konstrukteur des Canal du Midi. Letzterer ist ein künstlich angelegter Kanal, der den Atlantik mit dem Mittelmeer verbindet. Der Canal du Midi ist ein geniales Bauwerk und war über Jahrhunderte Garant für wirtschaftlichen Wohlstand in ganz Südfrankreich.
Paul Riquet ist zusammen mit Jean Moulin (Gründer und Chef der Résistance während des Zweiten Weltkriegs) der bedeutendste Einwohner Béziers', ihm zu Ehren wurde eine eigene Statue errichtet. Sie befindet sich in der Mitte der Mitte der Allées Paul Riquet.
Paul Riquet wurde am 29.06.1609 in Béziers geboren, entstammte einer großbürgerlichen Familie und war bereits vor dem Bau des Kanals ein erfolgreicher Ingenieur und Privatbankier.
Beim Bau des Kanals musste er die Skepsis zahlreicher Geldgeber überwinden, und er steckte sogar einen großen Teil seines Privatvermögens in das Projekt. Er war besessen vom Bau des Canal du Midi und führte das Projekt tatsächlich erfolgreich zu Ende.
Er starb am 01.10.1680 in Toulouse und ist auch dort in der Kathedrale Saint-Étienne begraben.
Das Kaufhaus "Galéries Lafayette"
Das Kaufhaus Galéries Lafayette befindet sich im nördlichen Teil der Allées Paul Riquet, fast auf Höhe des Théâtre Municipal.
Es ist ein prachtvolles Gebäude, das im Haussmann'schen Stil 1894 erbaut wurde. Das Galéries Lafayette feiert also zum jetzigen Zeitpunkt (Jahr 2024) seinen 130.Geburtstag!
Das Gebäude wurde 1883 an Mathilde Dessalles vererbt, die daraus im Laufe der Jahre einen wahren Luxustempel machte. Es handelte sich in der Anfangszeit um eine Kombination aus Café, Ballsaal und Kasino.
Im Laufe der Jahre taufte sie das Ganze mit ihrem Mann Roger Bellaud in "Villa Saint-Pierre" um und machte daraus ein Luxus-Kaufhaus, was Anfang des 20. Jahrhunderts die Skepsis und Abneigung vieler Bürger provozierte: Der Großteil der Bevölkerung Béziers' zählte nicht unbedingt zum Großbürgertum, und man betrachtete das Etablissement eher als dekadent.
Das Ganze legte sich dann allerdings, und man war letztlich doch stolz auf das Kaufhaus.
2015 stand das Haus mangels Rentabilität kurz vor der Schließung: Die Stadt Béziers sprang allerdings in letzter Sekunde ein, kaufte das Gebäude und rettete somit das Kaufhaus vor dem Untergang.
3 Millionen Euro wurden in die Renovierung investiert, und heute zählt das Haus in Béziers zu den profitabelsten Dependancen der Galéries-Lafayette-Gruppe.
Es ist ein tolles Kaufhaus, sowohl für's gehobene als auch für's moderate Preissegment. Ein Besuch lohnt sich unbedingt!
Das Théâtre Municipal
Das Theater bildet den nördlichen Abschluss der Allées Paul Riquet und befindet sich schräg gegenüber des Galéries Lafayette.
Es ist ein prachtvolles Gebäude im Barock-Stil und ist Schauplatz zahlreicher Bühnenstücke, Operetten, Konzerte und Tanzveranstaltungen. Es ist bei den Bürgern von Béziers sehr beliebt und zählt zu den renommiertesten Häusern im Languedoc.
Das Theater wurde 1844 gegründet und mit seinem italienischen Saal ist es das einzige Bauwerk dieser Epoche in Frankreich, das seine ursprüngliche Architektur weitestgehend erhalten hat.
Die Fassade wurde komplett renoviert, in der Saison 2024/25 werden 37 unterschiedliche Stücke aufgeführt.
Place Jean-Jaurès
Der Platz Jean-Jaurés befindet sich an der Allées Paul Riquet direkt an der gleichnamigen Statue.
Er ist nach dem französischen sozialistischen Politiker Jean Jaurès benannt, der 1902 zu den Mitgründern der Französischen Sozialistischen Partei zählte. Zugleich gründete er mit dem späteren Außenminister Aristide Briand das Parteiorgan "L'Humanité" und leitete dieses bis zu seinem Tod. Die Zeitung existiert heute noch, mittlerweile allerdings unter der Ägide der Part Communiste Francais.
Der weiträumige Platz wurde in den letzten Jahren aufwändig restauriert, in der Mitte wurde eine Fontänenanlage installiert. Diese wurde am Anfang von einigen Einwanderern arabischer Herkunft als Wasch- und Planschstelle missbraucht, die Stadtverwaltung hat das Problem allerdings recht schnell in den Griff bekommen.
Der Platz wird das ganze Jahr über mit ständig wechselnden aufwändigen Motiven geschmückt, auch im Winter.
Aktuell fungieren beispielsweise riesige Schreibtischlampen als Laternen (siehe beigefügtes Bild). Der Platz ist daher absolut sehenswert und sucht in puncto Ästhetik und Kreativität seinesgleichen.
Blick auf die Orb
Die Altstadt von Béziers ist ein einen Berg hineingebaut, an dessen Fuß der Fluss "Orb" vorbeiführt und an dessen Spitze die altehrwürdige Kathedrale St. Nazaire thront. In unmittelbarer Nähe befinden sich auch das sehenswerte Rathaus und "Les Halles", die früheren Markthallen, in denen auch heute noch frische Lebensmittel und Delikatessen angeboten werden. Gerade samstags Morgens ist dort sehr viel los, es herrscht eine richtig schöne mediterrane Atmosphäre.
Zurück zur Kathedrale: Sie bietet einen wunderschönen über das gesamte Orb-Tal, also das Gebiet rund um Béziers, das sich bis in die Cévennen hinein erstreckt. Dieses Gebiet wird in der Region "Biterrois" genannt.