Das Lebensgefühl Fußball

Fußball wird heutzutage in der öffentlichen Wahrnehmung auf Bundesliga, Premier League und Champions League reduziert. Unterlegt wird dies mit spektakulären Fernsehbildern, Super-Slow-Motions und Halbzeitanalysen ehemaliger Spieler oder Trainer.
Das wahre Herz des Fußballs schlug bis zur Jahrtausendwende allerdings noch im Jugend- und Amateurbereich. Dort spielten 99,99% aller aktiven Fußballer, und genau dort reiften auch die großen Talente heran, die dann später Weltstars wurden (z.B. Rummenigge, Häßler, Völler, Klinsmann, Matthäus und viele andere). Alle Amateurspieler waren zugleich natürlich Fans irgendeines Lieblingsvereins, so dass sich ein Großteil der Fußballanhänger selbst aus aktiven Spielern rekrutierte.
Das hat sich mittlerweile geändert: Der Amateurfußball erodiert, viele Vereine haben keine Jugendabteilungen mehr, und nur noch eine Handvoll Unentwegter verfolgt sonntags die Spiele der Amateurmannschaften.
Die Bundesliga dagegen boomt. Und das trotz häufig überschaubarer Qualität, denn wenn man ein Spiel im Stadion verfolgt, merkt man recht schnell, dass das vermeintlich rasante Spiel gar nicht so rasant ist, stattdessen viel Stillstand herrscht und das technische Niveau der Spieler im Durchschnitt gesunken ist.
Warum gehen die Leute trotzdem hin? Ganz einfach, sie bemerken es gar nicht. Und sie bemerken es deshalb nicht, weil sie selbst nie wettkampfmäßig Fußball gespielt haben. Der typische Fußballfan von heute ist nichts anderes als ein Partygänger, der einfach nur zum Fußball geht, weil es gute Stimmung gibt und man dort grölen und feiern kann. Man kann auch ungestraft gegnerische Spieler beleidigen, den Mittelfinger zeigen oder im Schutz der Menge auf sonstigem Wege die Sau rauslassen.
Nach einem verlorenen Spiel in Bochum und unangemessenem Verhalten der (eigenen) Fans hat der Hoffenheimer Spieler Andrej Kramaric angemerkt, dass 99% der Fußballfans keine Ahnung vom Fußball haben. Dafür ist er in der Presse hart kritisiert worden. Zum Glück ist er standhaft geblieben und hat sich nicht entschuldigt, denn er hat ja so recht. Endlich hat es mal einer ausgesprochen!
Ich möchte auf dieser Seite die Spiele meiner Lieblingsvereine Karlsruher SC und 1899 Hoffenheim analysieren, und zwar mit Sachlichkeit, Fairness und Respekt vor der gegnerischen Mannschaft. Einfach nur so, wie es jeder Amateurfußballer gewohnt ist. Ich hoffe, ihr habt Spaß daran!

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