Jeder zweite Franzose ist übergewichtig.
Nein, das kann nicht sein, das passt ganz und gar nicht zum Land der Haute Coûture, der mediterranen Küche und des Schönheitskults.
Aber doch, es ist tatsächlich so. Heute wurde im Midi Libre eine neue wissenschaftliche Studie veröffentlicht, die zwischen 1996 und 2017 bei 124.541 Personen zwischen 18 und 75 Jahren durchgeführt wurde (55.356 Männer, 69.185 Frauen).
Ergebnis: Der Anteil übergewichtiger Männer stieg von 40,2% im Jahre 1996 auf 50,1% im Jahr 2017. Bei den Frauen stieg er im selben Zeitraum von 25% auf 39%, Tendenz weiterhin steigend.
Die untenstehende Karikatur fasst diesen Sachverhalt mit dem in Frankreich beliebten Satz "C' est fini le bamboche" zusammen. Um diesen Satz zu verstehen, muss man ins Covid-Jahr 2020 zurückspringen. Der Präfekt der Region Centre-Val de Loire, Pierre Pouessel, kündigte die bevorstehende Ausgangssperre mit den Worten an: "On ne fait plus la fête. La bamboche, c' est terminé".
Das Wort "bamboche" (dictionnaire Robert: "kleine Ausschweifung") war eigentlich schon seit langer Zeit wieder aus dem französischen Wortschatz verschwunden, erreichte nach dem Ausspruch des Präfekten aber innerhalb weniger Stunden landesweite Beliebtheit in den französischen sozialen Netzwerken. Statements wie "#JeSuisBamboche" oder "Paris est une bamboche" haben mittlerweile Eingang in die Alltagssprache gewonnen.