Veröffentlicht am Авг. 15, 2024, 7:06 след обяд von tpolzer@gmx.net
Endlich geht's wieder los: Nach 3 Monaten Wettkampf-Pause und einer turbulenten Vorbereitungszeit tritt die TSG morgen in der ersten DFB-Pokalrunde beim Regionalligisten Kickers Würzburg an.
Blicken wir zunächst auf die vergangenen 13 Wochen zurück. Zu behaupten, dass die TSG in dieser Zeit den ein oder anderen Rückschlag hinnehmen musste, wäre eine maßlose Untertreibung: Mehr Pech als Hoffenheim kann man in 13 Wochen eigentlich gar nicht haben.
Es fing bereits Anfang Juni mit der Verletzung von Ozan Kabak an. Nicht irgendeine Verletzung, nein, ein Kreuzbandriss! Nun fällt ein Spieler, der eigentlich nicht zu ersetzen ist, mindestens ein halbes Jahr aus. 6 Wochen später traf es David Jurasek, der sich nach schwachem Start zum Schluss der Saison deutlich gesteigert und auch eine gute EM gespielt hat. In der damaligen Verfassung definitiv ein Stammspieler für die TSG. Nun gleich ein Armbruch, acht Wochen Pause. Stanley Nsoki verpasste verletzungsbedingt die gesamte Vorbereitung, und nun fällt auch noch Ihlas Bebou offenbar mehere Wochen aus. Von den drei Verteidigern, die man verpflichten wollte, fielen zwei durch den Medizincheck, und einer reiste erst gar nicht zum Check an. So viel Pech kann man eigentlich gar nicht haben.
Aber es ist nicht nur Pech, es ist auch ein großes Stück Unvermögen dabei. Dass man dringend Verstärkung für die Defensive benötigt, war schon längst vor Kabak's Verletzung klar. Dasselbe gilt für den Sturm. Dass man die Leihe von Wout Weghorst (richtigerweise) nicht verlängert, war genauso absehbar wie der Verkauf von Maxi Beier. Warum man nicht frühzeitig auf dem Transfermarkt aktiv wurde, ist schwer nachzuvollziehen. Die TSG unterhält ja ein wahres Heer von Geschäftsführern, Beratern, Managern, Scouts, Koordinatoren, Technischen sowie Sportlichen Direktoren und was weiß ich noch alles. Was machen die eigentlich den ganzen Tag, und worin grenzen sie sich ab? Was sind ihre konkreten Aufgaben, woran werden sie gemessen? Man weiß es nicht. Auf jeden Fall steht die TSG zum Saisonstart mit einer Rumpf-Abwehr und streng genommen ohne Sturm da. Das ist wirklich kaum zu glauben und bedient einmal mehr das Klischee eines rückständigen Dorfvereins.
Das alles wird noch flankiert von dem Theater in der TSG-Chefetage. Es geht mir gar nicht um den Inhalt. Dass Denni Strich und Jan Meyer ihre Posten niedergelegt haben, ist aus meiner Sicht kein wirklicher Verlust. Mir persönlich war ohnehin nie so richtig klar, worin ihr Nutzen bestand. Ich bin mir sicher, dass man ihr Fehlen gar nicht bemerken wird. Dasselbe gilt auch für Pirmin Schwegler. Wofür war er eigentlich verantwortlich? Was war sein konkreter Beitrag? Wahrscheinlich weiß das keiner so richtig. Ich kann auch die Trennung von Alexander Rosen nachvollziehen. Er hat sich ohne jeden Zweifel große Verdienste für die TSG erworben, aber nach 13 Jahren tut ein frischer Wind sicherlich gut. Alex Rosen ist aus meiner Sicht nicht ganz unschuldig daran, dass sich die TSG in den letzten Jahren zu einer Wohlfühloase entwickelt hat.
Skandalös ist die Art und Weise dieses Rundumschlags: Einen verdienten Mitarbeiter wie Alex Rosen in einer Nacht-und-Nebel-Aktion vor die Tür zu setzen, ist ganz schlechter Stil und an Provinzialität nicht zu übertreffen. Die TSG hat sich zu einer Lachnummer in ganz Fußball-Deutschland gemacht. Man wird sehen, wie das jetzt weitergeht.
Doch es hilft alles nichts. Drücken wir der TSG morgen die Daumen und hoffen, dass zumindest die erste DFP-Pokalrunde mit einem souveränen Sieg in Würzburg abgeschlossen wird.
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